Sich
anonym zu bewerben, ohne Angabe des Geschlechts, des Alters, oder eines
möglichen Migrationshintergrundes. Das hat schon was. Natürlich ist es
vorteilhaft, wenn das Aussehen bei der Einstellung ebenso wenig eine Rolle
spielt, wie der eigene Name. Aus diesem Grund hatte Ende 2010 die Antidiskriminierungsstelle
des Bundes ein Pilotprojekt für „anonymisierte Bewerbungsverfahren“ in die Wege
geleitet.
Pilotprojekt anonymisiertes Bewerbungsverfahren
12
Monate lang wurde diese Möglichkeit vom Bundesfamilienministerium, Mydays,
Procter & Gamble, der Deutschen Telekom, der Deutschen Post, L´Oréal, der Bundesagentur für
Arbeit von Nordrhein-Westfalen, sowie der Stadtverwaltung Celle getestet. Über
8.500 Bewerbungen sind eingegangen und wurden ausgewertet. 246 Menschen
erhielten daraufhin neue Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Derzeit untersucht die Universität Duisburg-Essen
gemeinsam mit der Stadt Essen wie es um die Vor- und Nachteile einer solchen
Bewerbung bestellt ist. Viele Personalchefs sind skeptisch. Es gibt einige
Unternehmen, die Vielfalt auf ihren Arbeitsplätzen praktizieren. Dazu zählt
auch das Uni-Klinikum, wo im Jahr 16.000 Bewerbungen vorgelegt werden.
Personalchef Ralf Zimmermann erklärt, dass Bewerber keine Angst vor
Diskriminierung haben müssen, denn Vielfalt sei durchaus erwünscht. Das ist
allein schon durch den Fachkräftemangel im Pflegebereich eine Notwendigkeit. Er
sieht in der Vielfalt einen Gewinn für Betriebsklima und Unternehmenskultur.
Ein anderer Geschäftsführer weist darauf hin,
dass er möglichst viel über den Bewerber wissen will. Gute Bildungsabschlüsse
und Berufserfahrung sind zwar wichtig, aber entscheidend ist „Individualität
und Teamfähigkeit“.
Neues Pilotprojekt zum anonymisierten Bewerbungsverfahren in Rheinland-Pfalz
Auch in Rheinland-Pfalz gibt es derzeit ein
Pilotprojekt zum anonymisierten Bewerbungsverfahren. Es läuft bis Ende 2014.
Daran beteiligt sind unter anderem die Grünen-Landtagsfraktion, das Diakonische
Werk Hessen und Nassau, sowie die Landesministerien für Umwelt, für Familie und
für Wirtschaft. Auch in Schleswig-Holstein wird die Einführung eines
möglichen Pilotprojektes gerade ins Auge gefasst.
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